Im Jahre 1931 machte sich der Bau einer katholischen Kirche in Bad Dürrenberg erforderlich. Auf der Aschenhalde der Saline wurde die St. Bonifatius-Kirche errichtet.
Baumeister wurde der Münchener Rudolf Straubinger (1896-1973), der 1929 die Oberbauleitung der Krochsiedlung in Leipzig übernommen hatte. Er hatte im Wettbewerb um den Bau der Kirche in Dürrenberg den 1. Preis erhalten und erbaute dann unter Einhaltung der geplanten Kosten von 65 000 Mark in fünf Monaten die Kirche. Diese konnte dann am 18. Oktober 1931 geweiht werden. Die künstlerische Gestaltung übernahm der Maler Odo Tattenpach (1905-1953), für das Altarbild wählte er eine Kreuzigungsszene, die den Heiland und die Muttergottes darstellt.
Mit seiner Materialgestaltung, durch das Aneinanderfügen großer farbiger Glasplatten, hat er etwas einmaliges geschaffen. In spannungsgeladener Zeit löste der Künstler emotionelle Auseinandersetzungen aus, die von entarteter Kunst bis zu Kulturbolschewismus gingen. Auch in Leipzig-Gohlis hatte er in der Versöhnungskirche weitere Kunstwerke geschaffen. Um deren Erhaltung und Präsentation bemüht sich heute ein eigener Förderkreis. Dem von den Nazis verfemten Künstler wurde in der Bundesrepublik eine große Ehre zuteil. Für das Bundeshaus in Bonn schuf er „einen Phönix, der aus der Asche steigt“. Auch Bad Dürrenberg besitzt heute noch die Kunstwerke des Odo Tattenpach. In der Fortsetzung kamen weitere Werke eines modernen Künstlers in der katholischen Kirche St. Bonifatius dazu. Ein rundum laufendes Fensterband in Glasbeton schuf Rudolf Brückner- Fuhlrott (1908-1984). Das Fenster läßt den Raum in einem besonderen Licht erscheinen und lädt zu Gebet und Medidation ein. Dieser Kirchenmaler hat in über 100 Kirchen der DDR Kunstwerke geschaffen. Eine erste Ausstellung fand bereits in seinem Geburtsort Weißenfels statt. Und zu Bad Dürrenberg hat er sogar verwandtschaftliche Beziehungen. Ist es nicht erstaunlich, daß die kleine katholische Kirche St. Bonifatius in Bad Dürrenberg neben den verfemten Werken der „entarteten Kunst“ auch ein Werk dieses „DDR-Künstlers“ besitzt?
(Text mit freundlicher Unterstützung von R. Walker)
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