Die Kirche im Wandel der Zeit
Hier wird der Kirchenstandort im Wandel der Zeit dargestellt. Für die "jüngeren" Zeiträume haben wir auch einige Fotos beigefügt.
von Thomas Jahn
1225 |
22.12.1225 wird der Bau einer Kirche bezeugt, für die das Kloster Altzella bemüht war, die Exemtion (staatliche Erlaubnis, kirchliche Akte zu verkünden) von der Mutterkirche zu Thalschütz zu erlangen. Markgraf Heinrich der Erlauchte machte den Bau durch Heergaben möglich und vermittelte die Auspfarrung. Als Entschädigung erhielt die Kirche zu Thalschütz eine Hufe Land. Das Geld für diese Hufe hat das Kloster Altzella gegeben. Der Wert der Hufe wurde auf 20 Taler festgesetzt. |
1562 |
wird bei der Kirchenvisitation wird erwähnt, dass auf dem Turm 3 Glocken vorhanden sind, davon eine zersprengt; 1 kleine Glocke ist in der Kirche. |
1611 |
04.03.1611 ist das Uhrwerk, welches Meister Andreas Müncheroda von Nebra aus Thüringen für 60 Thlr. geliefert hatte, aufgestellt worden. |
1662 |
Von den ungeheuren Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges blieb auch Oetzsch nicht verschont, sodass 23.08.1662 Meister Christian Horn, ein Uhrmacher aus Leipzig, für 66 Reichstaler, in diesem Jahr ein neues Uhrwerk aufstellen musste. Nicht nur das Uhrwerk der Kirche fiel dem Krieg zum Opfer, sondern auch Schäden an den Menschen, am Kirchengebäude, der Schule und an vielen anderen Häusern brachte der große "Religionskrieg" mit sich. |
1667 |
wurde ein neues kupfernes Taufbecken für 2 Reichs - Thalr. 5 Gr. und 6 Pf. gekauft. |
1673 |
wird in einer Chronik über die Oetzscher Kirche eine Leichenhalle erwähnt. |
1711 |
erhielt die Kirche ein Zifferblatt und mehrere neueingerichtete Kirchstühle. |
1732 |
kam eine Sanduhr auf die Kanzel. |
1735 |
wurde eine umfassende Reparatur an der Kirche vorgenommen. Pfarrer M. Johann Kirchner berichtet uns, wie 1735 in den Fasten, das Ötzscher Gotteshaus umgebaut wurde, so dass es fast einem neuen Baue gleichkam. Denn es wurde hinten, wo der Altar stand, das kleine enge Rondell, desgleichen die hinterste Hälfte der Kirche, die fast 6/4 eingerückt war, bis auf den Grund, wie das ganze Dach, völlig abgerissen. Das gleiche basierte mit Kanzel und Taufstein, welche mitten in der Kirche standen. Die Mauern hatte man in gleicher Höhe mit der hintersten gegen den Turm aufgebaut. Es wurde ein neuer Altar errichtet und die Kanzel darauf gesetzt, der Turm ausgebessert und eine neue Orgel hineingebaut. Die gesamten Renovierungsarbeiten am Gotteshaus nebst Kanzel und Altar kosteten 1190 Taler, 10 Groschen und 10 Pfennig. Obwohl keine genauen Angaben zu finden sind, kann man annehmen, dass in dieser Zeit die Empore eingebaut wurde. |
1736 |
erhielt die erneuerte Kirche auch eine Orgel, welche für 90 Taler von Christian Fleischer aus Merseburg gebaut wurde und im Jahre 1737 eingeweiht. Zu dieser Zeit wurde auch das Orgelchor und ein Gitter um die Orgelbank eingerichtet |
1737 |
Um 1737 hat wahrscheinlich George Schirrmeister aus Tröben einen Taufstein der Kirche für 15 1/2 Thalr. verehrt. |
1747 |
18.09.1747 an diesem Tag aufgeschrieben von M. Johann Kirchner in Kirchenbuch Oetzsch: Es wurde das Innere des Gotteshauses mit erlaubten Zuschuss des Patron, von Johann Friedrich Neubauer, Maler aus Querfurt für 63 Taler gemalert. (Hinter dem Altar kann man es noch heute lesen.) |
1756 |
Mittwoch nach Ostern der 21.04.1756, brannte das Haus von Christian Wehrfeld, wodurch 21 Häuser in Schutt und Asche gelegt wurden. Die Kirche war in großer Gefahr . Pfarrer M. Kirchner schreibt dazu: "Gott war aber in seinem Zorn mit der Kirche gnädig, man hätte sie höchstwahrscheinlich nicht wieder aufgebaut, da die Kirche und Gemeinde sehr arm waren". |
1897 |
bekam unser Gotteshaus vom reichen Gutsbesitzer Karl Louis Martzsch aus Treben, eine neue Orgel sowie neue Glocken. Der damalige Gemeindekirchenrat soll nach mündlichen Überlieferungen beschlossen haben, dass nur einfache Glocken auf den Turm kommen. Doch der Herr Martzsch hat sein Monogramm eingießen lassen. |
1914 | wurden bedauerlicherweise die Glocken aus Anlass des 1. Weltkrieges heruntergeholt und verschwunden, ohne zu Kriegszwecken genutzt worden zu sein. |
1918 | Nach 1918 sparte man für neue Glocken und 1938 wurde schließlich die dritte Glocke auf dem Turm des Gotteshauses angebracht. Jede dieser Drei trug eine Inschrift. In die Größte goss man die unvergänglichen Worte:" O Land, Land höre des Herrn Worte". In der mittleren Glocke liest man:" Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig im Trübsal, haltet an am Gebet". In der Letzten heißt es:" Und den Menschen ein Wohlgefallen". Doch nur eine kurze Zeit riefen die Glocken zu Nempitz die Menschen zum Gottesdienst. Diesmal war es der 2. Weltkrieg, welcher dem Glockenspiel, diesem herrlichen Glockentrio, ein Ende bereitete. Im Auftrag der Regierung wurde vom Nempitzer Kreistagsabgeordneten angeordnet, dass die beiden größten Glocken herabgenommen und als Kriegsmaterial verwendet werden sollen. Nur eine, die kleinste Glocke, sendet noch heute ihre leisen Töne, die Luft durchhallend, über das Dorf hinweg. |
1945 | Nach dem schrecklichen Krieg am 08.05.1945, begannen die Kirchenältesten die Kirchenfenster zu verglasen. Da Glas knapp war, wurden die bestehenden Fenster durch Längs- und Querstäbe verkleinert. Die Fenster auf der Wetterseite mussten gleich erneuert werden. |
1948 | haben die Kirchenältesten mit einigen Helfern den Friedhof aufgeräumt und alte Grabstellen beseitigt. |
1952 | Um 1952 hat man die meterbreiten Steinmauern des Turmes durchbrochen und eine Leichenhalle eingebaut |
1955 | Um 1955 wurde höchstwahrscheinlich der Altar verändert. Das hölzerne Band aus dem Jahr 1736 und die zwei Engel rechts und links kamen herunter und der Rest erhielt einen neuen Anstrich. |
1980 | ist das Kirchendach erneuert worden. Viele Bürger unterstützten die Baumaßnahmen mit Baumaterial und übernahmen die kostenlose Versorgung der Bauarbeiter aus Bad Dürrenberg und Halle an allen 14 Arbeitstagen. Große Unterstützung erhielten die Kirchenältesten in dieser Zeit von der CDU - Ortsgruppe. |
1990 | Schwammsanierung durch die Firma Mahn aus Merseburg; anschließend wird ein Drittel der Kirchendecke von der Holzbaufirma Witzsche aus Bad Dürrenberg erneuert. |
1993 | Im Herbst 1993 wurde eine Blitzschutzanlage aufs Kirchendach installiert. Die Arbeiten, führte die Firma Andreas Wendrich aus Nempitz mit Sitz in Leipzig, durch. Die Kosten von 10 TDM übernahmen zu 4/5 der Kirchenkreis Weißenfels und 1/5 die Partnergemeinde Lobbach aus Baden Württemberg. |
1994 | haben sich die Kirchenältesten an die Erneuerung der Bankreihen gemacht. Alle Reihen wurden entfernt, Filterkies aufgeschüttet und neue Balken verlegt. Anschließend mit gebeizten Spundbrettern den Holzfußboden aufgebracht und die alten Bankreihen wieder aufgestellt. Diese Arbeiten wurden unterstützt vom Zimmermann Kurt Engelmann aus Thalschütz und einem Spender aus Nempitz der die Hälfte der Holzkosten übernahm. Die neuen Seitenteile der Bankreihen fertigte die Firma Wolfgang Witzsche aus Bad Dürrenberg. Während des Abhackens der alten Wände wurden Malereien aus zwei Epochen freigelegt. Ein Bildnis eines Engels war zu erkennen. Nähere Untersuchungen sollen noch folgen. Bei den Putzarbeiten gab es Hilfe von Fachkräften aus Bad Dürrenberg und Nempitz. |
1995 | Im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms der Gemeinde Nempitz beschloss die Gemeindevertretung unter dem Bürgermeister Roland Jatz, die Kosten für die Restaurierung der Kirchenmauer in der Schulstraße mit Eingangsportal zu übernehmen. Somit bekamen wir am 14. November 1995 eine neue Friedhofsmauer mit restauriertem Eingang von der Firma Dübau aus Bad Dürrenberg. Die Kosten für die Baubetreuung durch die Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, Große Dieskauer Str. 56/57, 39110 Magdeburg beliefen sich nach einem Schreiben vom 05.12.1995 auf 5.546,24 DM. |
1996 | Juli 1996 wurde die Eingangstafel am Portal mit der Inschrift von einem Weißenfelser Restaurator erneuert. |
1996 | am 16.09.1996 wurde in Vorbereitung der 800 Jahrfeier die östliche Kirchenmauer von der Firma SPESA (Spezialbau und Sanierung) aus Nordhausen, im Auftrag der politischen Gemeinde begonnen diese abzureisen und mit den alten Steinen neu aufzubauen. Die fehlenden Steine wurden aus der Abrissmauer des ehemaligen Bauernhofes Horn genommen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 31.543,73 DM. |
1997 | Feburar 1997 stellte die Fa. Witzsche aus dem Gewerbegebiet der Gemeinde Tollwitz die 1990 begonnene Kirchendecke fertig, die durch eine groß angelegte Spendenaktion finanziert wurde. Eine Erinnerungstafel der Spender für die Kirchendecke hängt im Innern des Kirchturmes. Das komplette Gerüst wird kostenlos von Martin Jahn zur Verfügung gestellt. Anschließend wurde durch den GKR unter Mithilfe von Malermeister Gerhard Müller aus Lützen die Kirchendecke und die Wände gestrichen. Die Kosten dafür übernahm auch Herr Jahn. Bei den Aufräumungsarbeiten hatten wir rege Unterstützung aus der Bevölkerung. |
1999 | Beginn mit der Vergoldung des Altars durch den 75 jährigen Restaurator und Studienrat Kurt Schönburg aus Milzau. Diese Arbeiten wurden am 03.04.1999 durch eine große Spende der Erbengemeinschaft Schumann möglich gemacht. Ihre Mutter, Lieschen Schumann, welche in den fünfziger Jahren ihre Heimat Nempitz verlassen hatte, war mit 90 Jahren gestorben und wollte in der heimatlichen Familienruhestätte bestattet werden. Dies war der Grund der Erbgemeinschaft, die Nachbarn zu bitten von Kranzspenden abzusehen und Geld für die Restaurierung der Oetzscher Kirche in Nempitz zu spenden. |
2001 | Denkmalgerechte Verputzung der Kirche im Rahmen des Dorferneuerungsprogramm. Es wurde festgestellt, dass die Stufen in das Kircheninnere, Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert waren. Mitte August sind alle Arbeiten an der Oetzscher Kirche abgeschlossen. |
2009 | wurde das Kirchendach neu gedeckt und eine Dachrinne angebracht. Vom Festgottesdienst zum Abschluss der Maßnahme nahm auch die Mitteldeutsche Zeitung wohlwollend Notiz: MZ-Bericht . |
Quellen:
- G. Saran, Aus der Vergangenheit der Parochie Altranstädt, Universität Halle 1883
- Rudolf Tonka, Das Dorf Nempitz geschrieben 1955 als Student der Technischen Hochschule Dresden
- Historische Commission der Provinz Sachsen; Bau und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen; achtes Heft Kreis Merseburg, Seite 207-208; Halle an der Saale 1883
- O. Küstermann, Pastor in Geusa; Streifzüge durch das Hochstift Merseburg