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Die Pfarrer von Altranstädt

für Oetzscher Kirche zuständig bis 1976

 

Autor: Thomas Jahn

 

Katholische Pfarrer

Ungefähr 5 1/2 Jahrhunderte lang war die Kirche ein katholisches Gotteshaus. Nachweislich sind erst folgende Priester:

Pfarrer Heinrich (1224)

1224

Pfarrer Nicolaus (1280)

1280

Mag. Hermann (1334)

1334, Pleban von Ranstede , Rektor der Schule zu Dresden

 

Lutherischen Pfarrer

Nikolaus Sapper (1542)

um Pfingsten 1542 allhier Pfarrer bis 1560; er wurde auf besonderes Bitten der Gemeinde Altranstädt durch den Superintendenten Pfeffinger aus Leipzig nach Altranstädt geschickt; hat 1542 die erste lu-therische Messe gehalten. Zur Visitation 1544 im Stift Merseburg wurde er auf dem Amte Lützen als tauglich zum Prediger anerkannt und später ordiniert. Er gab zu Michael anno 1560 die Pfarre auf und starb noch im selben Jahr.

Johannes Brückner (1560)

von Plauen, ist im Jahre 1560 zu Wittenberg ordiniert worden und zu Michaelis in Altranstädt eingeführt. Er erlebte die zweite allgemeine Kirchenvisitation des Stifts von 1562, bei welcher mit Rücksicht auf den Kaiser und das Leipziger Interim von 1548 beschlossen wurde, daß Meßgewand und Glöcklein bei dem heiligen Abendmahle noch zu dulden. Brückner ließ sich in den Ruhestand versetzen, was spätestens 1577 geschehen sein kann.

Thomas Wenzel (1577 - 1586)

(1577 - 1586) oder Wenceslaus od. Wentzelius geb. zu Bischofswerda, ordiniert in Leipzig im Jahre 1574, hat als Ersatzpfarrer von Altranstädt am 25. Juli 1577 die Concordienformel (Bekenntnis zum Lu-therischen Glauben) unterschrieben. Im Bericht vom 15. September 1578 der Merseburger Visitation klagt der Pfarrer über: den schlechten Zustand der Gebäude, daß Pfingst- und Weihnachtsbier gleich am nächsten Tag der Predigt getrunken wird, das aus den Filialen keiner zur Wochenpredigt bei den catechismum (Religionsunter-richts) nach Altranstädt kommt, über den Unfleiß der Eltern, ihre Kinder zur Christenlehre zu schicken, das er nichts bekommt von den Eingehpfarrteen für Leichen- und Hochzeitspredigten, über bekannte Gotteslästerung und daß die Eingepfarrten, besonders die Trebener und Ötzscher sich am Sonntag an den katechismo halten. 1586 kam er als Diakonus nach Lützen und starb dort am 1. Juni 1595.

M. Daniel Kämpf (1586)

des Alten, Lützner Baltasar Kämpf Sohn ist in Lützen geboren, wurde 1586 nach Altranstädt berufen und wurde auch als Ersatzpfarrer von Brückner 1597 nach Markranstädt versetzt, wo er am 04. November 1612 gestorben ist.

Liborius Fischer (1599 - 1605)

(1599 - 1605), 1562 in Pegau geboren, 6 Jahre in Leipzig studiert und hat am 08. Juli 1597 in Merseburg die Ordination empfangen; wurde 1606 nach Röglitz versetzt, wo er 1628 starb. (Liborius Fischer, der Ältere, war 21 Jahre Pfarrer in Röglitz. Liborius Fischer der Jüngere, des vorigen Sohn, wurde 1627 substituiert, bekam 1628 das Amt und lebte bis 1637 in Röglitz)

George Mäusel (Musculus) (1600)

war seit 1600 Collaborator am Stiftsgymnasium zu Merseburg(nach Schmeckel S.200), wurde am 6. Juni 1606 in Merseburg ordiniert und starb zu Altranstädt mit seinem Weibe am 18. Okto-ber 1606 an der Pest.

Johannes Ditzscher (1607)

vorher ein Choralis in Merseburg, am 6. November 1607 in Merseburg ordiniert und am 07. August 1608 durch Oberpfarrer Christian Voccius aus Lützen im beisein vieler anderer Amtsbrüder einge-führt; Es werden erwähnt: Gregorius Kunitz (Kötzschau), Valentin Veit (Schladebach), Martin Grelitz (Quesitz), Gregor Möller (Pissen) und Daniel Gerlach (Frankenheim). 1610 heiratete er Jungfrau Regine Reiband, die Tochter vom Lützener Amtsschössers Andreas Reiband, mit welcher er die Pestzeiten von 1610 und 1611, später auch die von 1626, als guter Hirt, durchlebte. Aus Dankbarkeit schenkte ihm die Gemeinde Altranstädt 5 Heim-sen Heideland. Er starb am 3. April 1635 früh 9 Uhr in einem Alter von 52 Jahren.

M. Samuel Ditzscher (25. Januar 1611)

des vorigen Sohn und am 25. Januar 1611 in Altranstädt geboren. Im Jahre 1621 kam er aufs Stiftsgymnasium Merseburg und zog 1629 nach Jena, wo er 1632 die Magisterwürde erhielt. Wurde anno 1633 von dem Obristen Heinrich von Bunau auf Büschdorf, zu einem Feldprediger bei einem Regimente hoch-deutschen Kriegsvolkes berufen, und am 8. Oktober 1633 in Leipzig ordiniert. 1635 erhält er die Pfarrstelle sei-nes Vaters. Die Wirren des 30jährigen Krieges brachten viele Nöte. 1636 und 1637 hat er sich wegen schwedi-scher Einquartierung häufig nicht auf die Filiale hinausgewagt, so daß der Schulmeister die Leichen allein be-graben mußte. 1639 mußte er sich auf den in Knauthain gelegenen, Dieskau ´schen Herrenhof flüchten; 1640 wurde er in Altranstädt völlig ausgeplündert und seines Viehes beraubt. Er starb 1675 den 6. Februar.

M. Johann Schuling (1675 - 1681)

(1675 - 1681), ein Bürgerssohn aus Eisleben, ist wahrscheinlich durch Fürsprache seines Bruders Andreas, der bei Georg Heinrich von Weißenbach Gerichtshalter war, nach Altranstädt berufen worden. Im August 1675 trat nach dem Gnadenhalbjahr eine Vakanz ein, die bis November gedauert zu haben scheint, weil Schuling auf andere Ordinandos warten mußte. Er starb am 1. Januar 1681. Witwe und Kinder werden im Kirchenbuche nicht erwähnt.

Mag. Philipp Rohr (22. März 1649)

geboren am 22. März 1649 in Markranstädt, war der Sohn des Viertelsmeister Hans Rohr aus Markranstädt. Er studierte in Leipzig und war sehr gelehrsam, da er mehrere Schriften herausgab. Er mußte, weil die Pest in Leipzig grassierte, am 13. März 1681 nach Altranstädt berufen wurde, vor der Probepredigt die Quarantäne aushalten. Die Pest verbreitete sich angeblich durch Schuld des Schneiders Eichelberg, der verdäch-tige Sachen von infizierten Leuten verarbeitet haben sollte, auch nach Altranstädt und forderte am 11.Oktober 1682 ihr erstes Opfer. Die Gesamtzahl der Toten belief sich auf 28. Rohr sah die Sache als eine gerechte Strafe für die Sünden seiner Gemeinde an und schreibt darüber im Kirchenbuche von Altranstädt: "Ich habe solche Not längst vorher hiesiger Gemeinde prophezeit, nachdem ich aus vielen Merkmalen, nämlich dem stets währenden Zank, welcher zwischen Obrigkeit und Untertanen (gemeint sind ein Brauhaus-, Schaf- und Cohntributsstreit des Rittergutsherrn Georg Heinrich v. Weißenbach) hier eifrig fortgesetzt wird, aus dem üppigen Schwelgen, Fressen und Saufen, vorsätzliche Entheiligung des Sabbats und Widerspenstigkeit gegen Gott und seine Diener. Es würde Gott endlich des Erbarmens müde werden und etliche durch die Pest hinraffen, welche seither in obengenannten Sünden gelebt, anderen zum Schrecken und den wenigen Frommen zum Troste. Daher ich am vergangenen hei-ligen Pfingstfest, als die Seuche in Priestäblich sehr grassierte, den selben Ort pro cocione per prosopopoeam re-dend einführte, sie sollten sich doch an ihnen spiegeln und das gewöhnliche Fressen und Saufen, Tanzen und Springen einstellen, konnte aber nichts erreichen u.s.w." Das seine Prophezeiung eintraf, war bei der Nähe der Seuche und dem Mangel an wirksamen Gegenmitteln nicht zu verwundern. Daß er ein tüchtiger Geistlicher war, beweist seine Berufung zum Superintendenten in Pegau, welche ihn erreichte, als er bereits im Sarge lag. Er starb am 7. März 1686 an einem hitzigen Fieber und wurde von seinem Beichtvater Christian Heidrich aus Pis-sen begraben. Der Rektor der Thomasschule in Leipzig, Johann August Ernesti, hat ihm die Parentation gehal-ten. Er brachte sein Leben auf 37 Jahre. Am 29. Juni gebar seine Witwe einen Sohn.

Mag. Johann Samuel Voigt (1686 - 1732)

(1686 - 1732) aus Meuselbach im Fürstentum Schwarzburg in Thüringen, ward geboren am 23. Februar 1658; ins Amt berufen und ordinirt am 16. Juni 1686 und im September in Altranstädt eingeführt. Am 6. September 1686 heiratete er die Tochter des Diakons Mag. Meyer an der Andreas-Kirche zu Eisleben, Justine Elisabeth, welche ihm erst im 7. Jahre ihrer Ehe eine Tochter gebar, mit Namen Johanne Mag-dalene später verehelichte Buchner. In seine Amtszeit fällt der Aufenthalt der Schweden unter Karl XII. in Altranstädt. Am 22. Februar 1707 Abends gegen 9 Uhr brannte die Pfarre mit sieben Bauernhöfen ab. Obwohl Voigt häufig das Feuer erwähnt, sagt er doch nichts von der Schuld der Schweden. Das der Neubau einer Pfarre für den Pastor ein Leidwesen ist, hat auch er erfahren müssen. Denn die Parochianen versuchten ihre Pflichten möglichst abzuschütteln. "Ich kann mich nicht genug über die Widerspenstigkeit und Hartnäckigkeit dieser un-gehorsamen Leute wundern", schreibt er am 2. Juni 1708 an den Patron Herrn Friesen, "da sie nicht nur nichts zum Pfarrbau geben, sondern auch die ihnen obliegenden Dienste leisten wollen, wodurch sie nichts anderes su-chen, als den Bau zu hemmen und mich zu kränken." Die Pfarre wurde für 1840 Gulden 15 Groschen und 9 Pfennige im Jahre 1710 vollendet. Wenn man das Protokollbuch Voigts vom Jahre 1708 ff. durchließt, so kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß sein Verhältnis weder zur Gemeinde, noch zu den Lehrern, noch zum Patron, noch zu seinem Substituten (Nachfolger) das richtige gewesen sei. Neben anderen Episoden verdarb er sich mit den Lehrern dadurch, daß er sich, auch wenn er zu Pferde saß, von ihnen auf die Filiale Ötzsch und umgekehrt begleiten und den Priestermantel tragen ließ, wozu er jedoch nicht nur durch Observanz, sondern auch nach der ausdrücklichen Bestimmung der Kirchenordnung von 1580 berechtigt war. Wahrscheinlich hängt mit diesem Streite der Umstand zusammen, daß ihm die Frau des hiesigen Lehrers Naumann 1691 während der Predigt öffentlich widersprach und injurierte (beleidigte). Jedenfalls ist Voigt an diesen Missverhältnissen nicht ohne Schuld gewesen, doch läßt es sich einigermaßen entschuldigen, wenn man bedenkt, daß der Pastor in Folge des damals noch üblichen Beichtzwanges genötigt war, bei jedem ernsteren Fehltritt der Eingepfarrten bei dem Consistorio auf Kirchenbusse anzutragen, welches kostspielige Gebühren zur Folge hatte. Auch waren die Ge-meinden damals in Folge der vorausgegangenen Kriege in sittlicher Beziehung heruntergekommen. Seine natür-liche Empfindlichkeit mochte sich in Folge seiner Steinschmerzen (Kirchenbuch von Altranstädt 1694) und durch das Leid über die jahrelange Krankheit seiner Frau, die schon 23 Jahre vor seinem Tode starb, noch mehr gesteigert haben. Wahrscheinlich lag es auch an seiner Tochter Frau Buchner, welche wegen Ehebruchs unter Anklage gestanden hat und nicht ganz ohne Schuld an manchen Ärgernis war, welches er hat ertragen müssen. - Voigt bediente sich seines Reitpferdes auf seinen Filialwegen und nahm bei den Kirchvätern sein Absteigequar-tier. Am 23. Oktober 1720 brannte ihm sein Knecht Christoph Heinrich Meinicke aus Großdölzig Nachts mit dem Pferde und dem Sattelzeuge durch. Ob seine zweimalige Anfrage bei dem Bürgermeister in Bernburg, wo der Knecht auf der Brücke verhaftet sein sollte, ein Ergebnis gebracht hat, steht dahin. Von seiner Art zu predi-gen, ist keine Nachricht mehr vorhanden. Er hat vermutlich seine Konzepte auf der Kanzel abgelesen, weil er es einen Zufall bezeichnet, daß ein Candidatus, der ihn vertrat, sein Konzept auswendig habe hersagen können. Seine Schrift ist vorzüglich, auch scheint er viel Talent zum Zeichnen besessen zu haben, wie die kleinen Hand-zeichnungen über den Taufregistern beim Jahresanfang beweisen. Als Symbol hatte er die Worte erwählt Mihi Jesus Salus Vera, deren Anfangsbuchstaben auch diejenigen seiner Namen sind. In Großlehna besaß er 1712 ein Haus, daß er an Gülle vermietet hatte. Als eine Spielerei erscheint es, daß er im Sterberegister von Großlehna 1718 ff, die verschiedensten Ausdrücke für den Begriff "Sterben" anwendet, z. B. starb selig; gab der Welt gute Nacht; entschlief im Herrn; beschloß sein Leben; segnete das Zeitliche; bezahlte die Schuld der Natur u.s.w. Nicht selten klagte er über die Last seiner Stelle. So sagte er zum Beispiel 1710, wo die Parochie nur 570 Seelen zählte, daß der Priester alle Sonn- und Festtage, auch wenn Predigttage in der Woche anfallen, allezeit dreimal Vormittage predigen, welches gewiß sehr be-schwerlich ist, da hingegen die Besoldung desto geringer ist, daß man wohl mit Wahrheit sagen kann: Hier gibt es Pferdearbeit und Zeißgens Futter. Über den geringen Erfolg seiner Predigt 1717, spricht er in der Klage an das Konsistorium aus: "er müsse leider Jerem. 25, 3 sagen: ich habe euch nun 31 Jahr mit Fleiß gepredigt, aber ihr habt nicht hören wollen, item (zu erörternde Sache) mit Jes. 42, 20 man predigt wohl viel, aber sie halten es nicht, man sagt ihnen genug, aber sie wollen es nicht hören, inmassen die bei ihnen eingewurzelten Laster des Geizes und des Eigennutzes, der Unversöhnlichkeit und Entheiligung des Sabbats (Sonntags) und bei etlichen des täglichen Vollsaufens nicht auszurotten sind." Seit dem Jahre 1729, wo seine Sehkraft abnahm, verschlechterte sich seine Schrift auffallend, bis sie zur Unleserlichkeit herabsank. 1732 zu Ostern ließ er sich emeritieren (nach 45jähriger Dienstzeit in den Ruhestand versetzen). 15 Jahre lang bewohnte er als Emerius mit der Hälfte des Einkommens noch das Pfarrhaus. Eine alte Freundin, die Witwe des Pastors Boehme, wohnte bei ihm und starb am 16. Januar 1747. Drei Tage später starb auch er und wurde in der Stille begraben, weil sein Beichtvater Kell aus Kötzschau am Begräbnistage krank war. Am 8. Februar wurde auf Veranlassung des Konsistoriums noch eine Leichenpredigt über Jacob. 1, 2 für ihn gehalten. Er hatte 60 1/2 Jahr im Amte, 38 Jahr im Ehestand und 23 Jahr als Witwer gelebt. Sein Alter war 89 Jahr weniger 5 Wochen.

M. Johann Kirchner (1732 - 1786)

(1732 - 1786); Sohn eines leibeigenen Bauern erhält 1732 die Pfarrstelle. Er hat einen seltsamen Entwicklungsgang hinter sich. Von einer Pagenstelle bei seinem Gönner Siegmund von Jalofsky brachte er es zum ersten Vertrauten seines Herrn, wurde fortgejagt, nahm eine Bedientenstelle an, will zu A. H. Franke nach Halle, wird unterwegs Handarbeiter und Feuerwehrmann, besucht die lateinische Schule in Züll-chau, kommt aufs Gymnasium nach Görlitz, widmet sich dem Universitätsstudium, nachdem ihn "wohlwollende Adlige" von seinem Herrn aus der Leibeigenschaft kaufen. Mit zwei Pfennigen landet er in Leipzig, ringt sich zur Magisterwürde durch und erhält auf Grund seiner Predigten anläßlich der Bewerbung um die Altranstädter Stelle, bei der "fast das ganze Auditorium Tränen der Rührung vergoß und der Herr Patron ihm 3 Louisdor ver-ehrte" das Amt "ohne alle Schleichwege", um das sich "in 5 Jahren wohl ihrer 10 die äußerste Mühe gegeben". Mit fester Hand geht er daran, das kirchliche Leben in Altranstädt zu heben. Dem Auswendigsingen, wie es bis-her gepflogen wurde, hilft er durch Anschaffung des Merseburger Gesangsbuches ab. Unter mancherlei Kämpfen eringt er viel Gutes, so unter anderem eine Vergrößerung der Kirche 1745 (siehe: Merseburger Correspondent vom 26.Jan. 1926 "Wie der Neubau des Altranstädter Kirchhauses zustande kam" von Fritz Schmidt) Auch als Schriftsteller hat sich Kirchner versucht. Einen Abriß seines Lebens schildert er unter dem Titel: "Die Wunder der Güte Gottes im Segen geringerer Leute Kinder". Seiner Tätigkeit als Pastor muß man, vor allem, da er Auto-didakt war, alle Hochachtung zollen. Die Kirchenakten führte er mit seltener Hingabe und Mustergültigkeit. Das 50jährige Amtsjubiläum wurde für ihn ein Fest von besonderer Freude. Superintendent Körner aus Leipzig hielt die Festrede (am 8. Februar 1740 war Altranstädt vom Stift Merseburg gelöst und nach Leipzig überschrieben worden). 1786 scheint sich Kirchner emeritieren lassen.

Johann Karl Dietrich Kümmel (1786 - 1806)

(1786 - 1806); Von 1786 an tritt er als Substitut auf. 1789 tritt er in den Genuß der ganzen Stelle. Die Predigt, die er nach der Sanduhr strikt in 1stündiger Länge zu halten pflegte, las er ab. 1803/04 muß auf höheren Befehl anstelle des Merseburger das Dresdner Gesangsbuch eingeführt werden. Als ein Freund des Kartenspiels hat er natürlich keine Zeit, sich groß um die Instandhaltung der Pfarrakten zu kümmern.

Friedrich Christoph Helfer (1806 - 1840)

(1806 - 1840) ist der Schwiegersohn des Vorgängers Johann Karl Dietrich Küm-mel und Sohn des Stadtschullehrers aus Naumburg. Er beginnt 1806 mit der Verwaltung der Pfarrstelle. Herbe Schicksalsschläge treffen seine Familie. Es stirbt der älteste Sohn, ein anderer ertrinkt und ein dritter wird Musi-kant. Auch ihn zieht das Kartenspiel in seinen Bann.

August Theodor Helfer (1840 - 1865)

(1840 - 1865) Er, der zweiter Sohn des Vorgängers Friedrich Christoph Helfer, wird 1840, nach kurzer Substitutszeit, in Altranstädt eingeführt. Er erlebt die 1858 erfolgte Separation der Feldflur. Seine Predigten waren sehr lebendig gehalten, trotzdem er sie nie schriftlich machte, sondern nur im Kopfe über-legte. Zur Revolution 1848, trat er auf die Seite der Königstreuen und kämpfte energisch gegen den Liberalis-mus. Aus dem Stehgreife machte er Gelegenheitsverse. In einer gedruckten Broschüre "Der konservative Preu-ße", Leipzig 1855, (in Kommission beim Literarischen Museum) hat er politische Ansprachen und Verse fest-gehalten. Ein krebsartiges Zungenleiden bringt ihm trotz standhaft ertragener Operation in Berlin am 23. März 1865 den vorausgeahnten Tod.

G. Saran

Er war sieben Jahre Pfarrer in Altranstädt und kommt als Oberprediger nach Halle an der Saale. Von ihm stammt die lokalgeschichtliche Studie in den Neuen Mitteilungen aus dem Gebiete histo-risch- antiquarischer Forschungen des Sächsisch-Thüringischen Geschichtsvereins Halle "Aus der Vergangen-heit der Parochie Altranstädts".

Karl Schwalenberg (1873 - 1892)

(1873 - 1892); Er war ein tüchtiger Prediger, der bald "mehr Jurist als Pastor schien", wie ein älterer Landwirt versicherte. Da Schwalenberg die Pfarrstelle allein bewirtschaften wollte, machte sich der Bau von Stallungen und einer Scheune notwendig. Wegen der dadurch vermehrten Kirchensteuern überwarf er sich mit einem Teile der Gemeinde. Die Zwecklosigkeit seines Unternehmens zeigt sich darin, daß nach nur ein paar Jahren der Landwirtschaftsbetrieb eingestellt wurde. Bei einer Probepredikt in Kötzschau, wohin Schwalen-berg zu gehen gedachte, erkältete er sich und starb innerhalb von 8 Tagen.

Bernhard Hildebrand (1893 - 1912)

(1893 - 1912); In seine Amtstätigkeit fällt die Einweihung des Schwedendenkmals zur 200 jährigen Gedächtnisfeier der Altranstädter Konvention, bei der er einen schwedischen Orden erhielt. Nach segensreicher Tätigkeit zog er sich 1912 in den Ruhestand nach Leipzig zurück.

Willibald Grün (1913 - ?)

(1913 - ?); kam aus Lautenburg in Ostpreußen.

Thomas Werkmeister (6.9.1929)

(nach den "Bad Dürrenberger Heimatblätter" - Vorname Theodor) wurde vom evangeli-schen Konsistorium (laut Merseburger Korrespondent vom 6.9.1929) beauftragt, als Predigtamtskandidaten (Hilfsprediger) die Pfarrstelle in Altranstädt vertretungsweise zu verwalten. Er wurde am 8.9.1929 um 11 Uhr zum Erntedankgottesdienst von Superintendent Dr. Hagemeyer für das geistliche Amt ordiniert und in seinen neuen Wirkungskreis eingeführt.

Pfarrer Dr. Thomas (1935 - 1941)

(1935 - 1941)

Pfarrer Günther Gräfenstein (1941 - 1978)

(1941 - 1978) für Nempitz nur bis 1976 zuständig

Pastorin Gerda Sachs (1976 - 1980)

(1976 bis 1980) nur für Nempitz; kam als Vakanzvertretung von Tollwitz.

Pfarrer Kirchner ( - 1996)

( - 1996) kam aus Köthen und war dort Superintendent; Später stellte sich heraus , daß er In-formativer Mitarbeiter der Staatssicherheit der DDR war. Er war der letzte Pfarrer der Pfarrstelle Altranstädt

Pfarrer Arndt (1996- 1997)

(1996- 1997), Vakanzvertreter aus Lützen

Pfarrer Stephan Eichner (1997 - ?)

(1997 - ?),Vakanzvertreter aus Kitzen.

Der Pfarrbereich Altranstädt kommt 1998, neben weiteren Gemeinden (Zöllschen, Tollwitz, Nempitz und Großlehna) zum bestehenden Pfarrbereich Schkeitba

 
Quellen:
  • Oetzscher Kirchenbücher;
  • Alte Nachrichten aus Stadt und Stift Merseburg, Heft 2, von Lehrer Karl Gutbier, Merseburg, Selbstverlag des Vereins für Heimatkunde 1927, Seite 43-46
  • G. Saran, "Aus der Vergangenheit der Parochie Altranstädts", Halle, 1883.
  • Beiträge "Altranstädter Pfarrer" aus den "Bad Dürrenberger Heimatblätter" Nr. 4/1938 und Nr. 5/1938, eine Beilage zur Bad Dürrenberger Zeitung;